Bläserprüfung

28.11.2019

Kreis Warendorf (dor). Nicht nur die Jagd erfreut sich starker Beliebtheit, auch das jagdliche Brauchtum – und dazu zählt das Jagdhornblasen – erfährt derzeit großen Zuspruch. Bei der jüngsten Bläserprüfung der Kreisjägerschaft Warendorf, die in der Gastwirtschaft „Alter Westfale“ in Freckenhorst stattfand, konnte Günther Lunemann, Obmann für das jagdliche Brauchtum in der Kreisjägerschaft Warendorf, 22 Teilnehmer begrüßen.

Jagdsignale haben auch in Smartphone-Zeiten nichts an Bedeutung verloren. Schließlich stellen sie auf der Jagd das wichtigste Kommunikationsmittel dar. Die Signale umfassen neben der Begrüßung zu Beginn der Jagd, Warnhinweise bei Gefahren, Hilferufe sowie Anweisungen, wie sich Jäger und Treiber in den verschiedenen Stadien der Jagd zu verhalten haben.

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Nahmen die Bläserprüfung der Kreisjägerschaft ab: (v. li.)  Reinhard Elsbecker, Obmann für Brauchtumspflege in der KJS Coesfeld, Günther Lunemann, Obmann der KJS-Warendorf und sein Stellvertreter Thomas Dreimann.

Erklingt beispielsweise das Signal „Anblasen des Treibens“ wissen Treiber, dass sie mit ihrer Arbeit beginnen können und die Jäger, dass sie ihre Waffen laden und freigegebenes Wild beschießen dürfen. „Da die Signale ein wichtiges Steuer- und Sicherheitselement der Jagd darstellen, müssen die Hörner kräftig klingen, damit alle Jagdbeteiligten sie von weither hören können, weiß Günther Lunemann, der seit vielen Jahren das Amt des Obmann für das jagdliche Brauchtum in der KJS-Warendorf bekleidet und ebenso lang die Jagdhornprüfungen des Bläsernachwuchses abnimmt. Am Montagabend war es wieder einmal so weit. 22 Teilnehmer hatten sich in Freckenhorst in der Gastwirtschaft „Alter Westfale“ zur diesjährigen Bläserprüfung der KJS-Warendorf eingefunden. „Das ist eine sehr erfreuliche Beteiligung“, sagte Lunemann, der gemeinsam mit den Prüflingen das Einblasen übernahm. Zugleich informierte er die anwesenden Frauen und Männer, Kinder und Jugendlichen, dass es beim Vorspiel nicht - wie bei späteren Wettbewerben -  auf notengerechtes Spielen ankommt, sondern vielmehr auf die Erkennbarkeit der Signale. Fünfzehn Jagdleit- und Totsignale müssen die Prüflinge auf ihrem Fürst-Pless-Hörnern beherrschen, fünf davon – diese wurden zuvor ausgelost - vor der Jury, bestehend aus Gunter Lunemann, Thomas Dreimann als Vertreter der Kreisjägerschaft Warendorf sowie Reinhard Elsbecker, Obmann für das jagdliche Brauchtum der Kreisjägerschaft Coesfeld, präsentieren. Den Anfang macht am Montag der 29-jährige Jens Tigges aus Beckum. Wie er sagt, gehöre das jagdliche Brauchtum zur Jagd einfach dazu. Seit einem Jahr gehört er der dortigen Jagdhornbläsergruppe an, in der er sich sehr wohl fühlt . „Die Truppe ist toll“, so Tigges. Einen Grund für Nervosität sieht der junge Mann nicht. „Ich habe ja nichts zu verlieren“, so seine Haltung. Die Ausgeglichenheit macht sich bezahlt: Sein Vorspiel ist gut. Kräftig und klar klingen die fünf Signale, die er vorzublasen hat. Tim Teckentrup ist als nächstes an der Reihe, er intoniert unter anderem „Fuchs tot“, „Aufbruch zur Jagd“ und „Hase tot“. „Hervorragend, mit viel Gefühl“, urteilt im Anschluss Robert Overesch, der Leiter der Jagdhorngruppe in Neu-Beckum. Wie er sagt, benötigen die Bläser gewisse Lippenfertigkeiten. „Sie müssen die Lippen zum Vibrieren bringen können, um Töne zu erzeugen“, so der Fachmann. Wie er sagt, falle es Kindern und Jugendlichen leichter das Jagdhornspielen zu erlernen als Erwachsenen. „Kinder gehen einfach unbefangener an die Sache heran, Erwachsene denken oft zu viel nach“, weiß Overesch. Sowohl Tigges als auch Teckentrup haben familiär mit der Jagd zu tun. Gleiches gilt für Fee Leuer, die der  Jagdhorngruppe Westkirchen/Ostenfelde angehört. Sie wurde jedoch nicht von Vater oder Mutter, sondern von ihrem Opa zum Jagdhornspielen animiert. Erwin Leuer, der selbst 25 Jahre lang das Jagdhorn geblasen hat, ist stolz auf seine Enkelin, die die Prüfung gut gemeistert hat. Beate Lohaus, Leiterin der Jagdhorngruppe, ebenso. „Fee hat die letzten vier Wochen richtig reingehauen“, freut sich Lohaus über den Ehrgeiz und den Einsatz ihrer Elevin. Wer wie Leuer fleißig geübt hat, wird am Ende auch belohnt: 20 der 22 Prüflinge können mit dem  gewünschten Bläserabzeichen in Bronze nach Hause gehen. Die anderen müssen im nächsten Jahr erneut antreten.


Beate Lohaus, Leiterin der Bläsergruppe Westkirchen/Ostenfelde war zur Unterstützung des Bläsernachwuchses mit vor Ort.


Fee Leuer wurde von ihrem Opa Erwin zum Jagdhornblasen animiert.


Groß war die Beteiligung bei der jüngsten Bläserprüfung der KJS Warendorf. 22 Teilnehmer hatten sich angemeldet.