Kreisjägerschaft - Schießtraining Damen

29.09.2020

Kreis Warendorf (dor). Manche Frauen haben eine scharfe Zunge, andere können anstatt mit Worten auch mit Flinten und Büchsen sehr scharf schießen. Das trifft zumindest auf all die Jägerinnen zu, die sich vor kurzem beim Übungsschießen für Damen auf dem Schießstand am Butterpatt auf die bevorstehende Jagdsaison vorbereitet haben.

„Wie komme ich am besten und schnellsten an den Anschlag?“ Diese zentrale Frage entscheidet laut Schießobmann Werner Rüter über Erfolg und Misserfolg beim Schießen. 

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Gute Laune und gelöste Stimmung bestimmte das Damenschießen, zu dem die Kreisjägerschaft auf den Schießstand am Butterpatt geladen hatte. Im Bild (v. li.): Hildegard Nienaber, Mechthild Roerkohl, Bärbel Deitert, Dorothee Roggenland, Mareike Meimann, Claudia Böckenhüser, KJS-Schießobmann Werner Rüter und Dr. Annemarie Gummich am Drücker.

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Auf dem Trapstand bereiten sich hier weitere Jägerinnen – im Bild Claudia Böckenhüser, Sigrun Westhoff, Ann-Claire Gerbaulet, Annette Kremann-Feidieker und Jil Groote auf die bevorstehende Jagdsaison vor.

„Die Waffe muss an die Wange, das Auge über die Schiene, dann gilt es, das Ziel zu suchen und abzudrücken“. Diesen Ablauf gilt es laut Rüter nicht nur zu verinnerlichen, sondern auch regelmäßig zu üben.  „Der technische Ablauf muss sitzen. Wenn der nicht passt, gibt es einen Rückschlag und der kann dann auch schon mal dicke blaue Flecken in der Schulterregion verursachen“, so Rüter. Der Schießobmann, neben Standwart Franz-Josef Möllmann der einzige männliche Vertreter auf dem Platz, stand den Jägerinnen am Freitag mit praktischen Kniffen, Tricks und Verbesserungsvorschlägen zur Seite. Und die zeigten prompt Wirkung, wie Claudia Böckenhüser, Obfrau für Jägerinnen, selbst erleben durfte. Zwei der drei am Trapstand pfeilschnell durch die Luft sausenden Tonscheiben fielen der Zielsicherheit Böckenhüsers zum Opfer.

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Werner Rüter, KJS-Obmann für Schießwesen und sein Stellvertreter, Standwart Franz-Josef Möllmann (2357) standen den Damen beim Schießtraining mit Rat und Tat beiseite.

„Mädels, habt ihr das gesehen?“ rief sie lachend und streckte vor Freude die Faust in die Höhe. Amüsiert bestätigen die Umstehenden der Obfrau gerne, dass sie diesen Coup mitverfolgt haben. Die gelöste Atmosphäre ist eines, was die Damen an dem eigens für sie bestimmten Schießen so schätzen. „Die Gesellschaft ist einfach nett hier“, sagt etwa Hildegard Nienaber. Für sie bietet der Termin eine gute Gelegenheit, das Schießen zu üben. Gut findet sie auch, dass man beim Damenschießen nicht etwa Schlange stehen muss, wie sie es schon manches Mal mittwochs beim freien Training erlebt hat. Dieses können alle Jäger und Jägerinnen wahrnehmen, die einen gültigen Jagdschein besitzen. Das Damenschießen, das auf Initiative Böckenhüsers zurückgeht, bietet die Kreisjägerschaft seit etwa zehn Jahren an, noch länger, zwanzig Jahre übt Böckenhüser bereits das Amt der Obfrau aus. Die Freckenhorsterin hat auch die Gruppe der „Hunterladies“ ins Leben gerufen. Seit zwölf Jahren treffen sich alle, die Lust haben, vierteljährlich, um gemeinsam etwas zu besichtigen, an Seminaren teilzunehmen oder aber auch um einfach, wie beim Jägerinnenstammtisch, mal in Ruhe zu klönen.

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Franz-Josef Möllmann

„Wir sind eine super Truppe“, freut sich Böckenhüser. Wie sie festgestellt hat, nimmt das Interesse an der Jagd nicht nur bei Männern, sondern auch bei Frauen seit Jahren zu. „Die Zahl der Jägerinnen steigt“, erklärt sie. 2500 Mitglieder seien derzeit in der Kreisjägerschaft organisiert. „Davon sind 230 Frauen.“ Und die meisten würden die Jagd auch praktizieren. Eine dieser aktiven Jägerinnen ist Annette Kremann-Feidieker, die vor acht Jahren ihren Jagdschein gemacht hat. Wie sie berichtet, gliedert sie sich damit ein in eine lange Familientradition. „Bei uns sind alle Jäger“.

Die Teilnahme am Damenschießen hat neben dem Übungsaspekt noch einen weiteren, ganz konkreten Vorteil: „Alle können hier heute ihren Schießübungsnachweis erbringen“, erklärt Böckenhüser. Der Nachweis, den man jedes Jahr aufs Neue erbringen muss, wird in NRW vom Gesetzgeber verlangt, wenn man beispielsweise an Bewegungsjagden auf Schalenwild, darunter versteht man etwa Rot-, Reh-, Dam- und Schwarzwild (Wildschweine) teilnehmen will. Die Hunterladies haben somit an diesem Übungstag  gleich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen können. Und auch für Werner Rüter und Franz-Josef Möllmann war der Einsatz keineswegs umsonst. Sie wurden von den Damen mit selbstgemachtem Kuchen belohnt.


Jede Menge Munition stand für die Jägerinnen zum Üben bereit.