Erste-Hilfe-Kurs am Hund
Kreis Warendorf. Was tun bei einem verunfallten Hund? Antworten auf diese Fragen erhielten die Jägerinnen der Kreisjägerschaft jetzt beim Erste-Hilfe-Kurs am Hund.
Geduldig lässt sich der weiße Labradoodle „Mucki“ den Puls fühlen, auch als sein Frauchen, die Milter Tierärztin Ulrike Pletzing mit gekonntem Griff seine Schnauze öffnet, lässt das Tier dies geduldig über sich ergehen. Nur als die Stoffschlinge naht, mit der Hunden die Schnauze geschlossen werden kann, um sie am Beißen zu hindern, wird es dem Labradoole ein bisschen zu bunt. Er verlässt seine Position im Rampenlicht, springt vom Tisch und überlässt dem Stoffhund „Dirk“ das Feld. Und an diesem kann Ulrike Pletzing den Jägerinnen der Kreisjägerschaft, die sich am Samstag zum „Erste Hilfe für den Hund“-Kurs auf dem Biohof Schulze-Schleppinghoff versammelt hatten, sämtliche Handgriffe zeigen, die bei einem Not- bzw. Unfall beim Hund lebensrettend sein können.

Claudia Böckenhüser (re.), Obfrau für Jägerinnen in der Kreisjägerschaft, hatte die Jägerinnen am Samstag zu einem Erste-Hilfe-Kurs für den Hund geladen. Dieser wurde von der Milter Tierärztin Ulrike Pletzing (li.), hier mit Vorführhund „Mucki“ geleitet.
Wie Pletzing den Jägerinnen sagte, müsse man wie bei jedem anderen Unfallort auch, zuerst die Unfallstelle absichern. Erst als zweiter Schritt solle man sich dem Tier nähern, schauen, ob es ansprechbar ist, ob es auf Zuruf oder Berührungen reagiert. Das mit der anfänglich gezeigten Maulbinde sei keine Quälerei, sondern eine reine Vorsichtsmaßnahme. „Ein Hund in einer extremen Schock- oder Schmerzsituation beißt schnell zu, auch wenn es der eigene ist“, weiß die Tierärztin aus Erfahrung. Im Falle eines Unfalls könnte zudem das Befolgen des ABC-Schemas hilfreich sein. A steht hierbei für die Kontrolle der Atmung, B für das Bewusstsein und C für den Kreislauf. Kommt es zu einem Herzstillstand böte sich eine Brustkorbmassage oder eine Mund-zu-Nase-Spende an. Bei letztgenannter wird die Schnauze zugehalten, die Nase des Hundes in den Mund genommen und vorsichtig hineingepustet. „Gerade bei kleinen Hunden ist hier besondere Vorsicht geboten. Wenn zu viel und zu kräftig Luft hineingeblasen wird, könnten Lungenbläschen platzen“, informierte Pletzing. Nachdem sie den Jägerinnen die einzelnen Maßnahmen und Verbände vorgestellt hatte, war es an ihnen, diese an Mucki und seinem Kumpel Dirk auszuprobieren.
Claudia Böckenhüser, die Obfrau der Jägerinnen in der Kreisjägerschaft Warendorf, die den Kurs für die Waidfrauen organisiert und den Kontakt zu Pletzing hergestellt hatte, freute sich über die rege Beteiligung und die aktive Mitarbeit der Jägerinnen. Diese bat Böckenhüser am Ende um eine großzügige Spende, da Petzing ihren Vortrag honorarfrei hielt. Das Geld soll für die Kastration von streunenden Katzen eingesetzt werden. Mit der Teilnahme am Kurs und ihrer Zuwendung bewiesen die Jägerinnen nicht nur Verantwortung für sich und ihre Jagdhunde, sondern auch für die Vogelwelt und das Niederwild. „Je weniger streunende Katzen umherlaufen, desto weniger Schaden können sie bei den Vögeln und beim eh schon gebeutelten Niederwild anrichten“, so Böckenhüser.