Jungjägerprüfung 2017

Der Trend hält an, die Jagd wird weiblicher. Das schönste Zeugnis dafür legten am Donnerstagvormittag Carmen Schulze-Osthoff und Kathrin Schulze Zurmussen bei ihrer Jägerprüfung ab. Die beiden jungen Damen, 19 und 21 Jahre alt, die man eher in einer Szenebar oder einer Modeboutique als bei der Jungjägerprüfung vermuten würde, liefern ein gutes Beispiel dafür ab, dass die Jägerschaft sich nicht in Schubladen pressen lässt, sondern geprägt ist von unterschiedlichen Charakteren aller Altersklassen und beiderlei Geschlechts. Und statt über Stars und Sternchen oder die neueste Jeansmode zu parlieren, überzeugte das Damenduo die Prüfungskommission mit ihrem fundierten Wissen über Boviden und Cerviden, Kolbengeweihe, Hexenringe, Keimruhe und dem strohschen Zeichen - Begriffe, die es allesamt im Prüfungsfach Wildbiologie zu erklären galt.

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Carmen Schulze-Osthoff und Kathrin Schulze Zurmussen haben das grüne Abitur – so wird die umfangreiche Jägerprüfung gern genannt – bestanden. Dazu gratulierten die Prüfer Ralf Holtstiege, Georg Graf von Spee, Helmut Winkelströter, Manfred Sievers und Uli Kröger.

Aber auch in den Prüfungsfächern praktischer Jagdbetrieb, Jagdrecht und Waffenkunde wussten die Beiden zu punkten. „Das haben Sie ganz prima gemacht“, lautete am Ende dann auch das Urteil der Prüfer, das in der Übergabe des lang ersehnten Jagdscheins mündete. „Es war schon eine ziemlich harte und arbeitsreiche Zeit“, waren sich die beiden Mädchen einig. „Für mich gab es fast nur noch die Arbeit auf dem Hof und sich dann auf den Weg zum Jungjägerkurs machen“, erzählte Carmen Schulze-Osthoff, die Landwirtin von Beruf ist. Bei Kathrin Schulze Zurmussen, die Versicherungskauffrau lernt, war es in der Zeit, als sie zur Berufsschule musste, mit dem Jungjägerkurs gut zu schaffen. An den reinen Arbeitstagen aber fühlte auch sie sich sehr eingespannt. Was also hat die beiden jungen Frauen bewegt, sich dieser Herausforderung zu stellen? Carmen Schulze-Osthoff ist familiär vorbelastet: „Bei uns findet jedes Jahr eine Treibjagd statt, das ist ein großes Event auf dem Hof und da wollte ich auch endlich mitmischen,“ erklärt sie. Bei Kollegin Zurmussen war es ihr Freund, der das Interesse an der Jagd entfacht hat. „Ich bin immer häufiger zum Ansitzen mitgegangen. Das wurde von Mal zu Mal interessanter, und irgendwann wollte ich auch nicht mehr nur daneben sitzen“, so Schulze-Zurmussen. Sie und Carmen Schulze-Osthoff sind sich dahingehend einig, dass die Wildtierkunde das für sie interessanteste Fach war. Das liegt nicht zuletzt daran, dass sie nun auch in der Lage sind, all die vielen verschiedenen Wildtiere, Vögel und Baumarten zu benennen. „Es ist sehr wichtig, die Tiere zu kennen und zu wissen, ob sie dem Naturschutz oder dem Jagdschutz unterliegen“, sagt Martin Sievers, Geschäftsführer der Kreisjägerschaft und Prüfer im Fach Wildbiologie. Denn nur die Tiere, die dem Jagdschutz unterliegen, dürfen auch geschossen werden. Bussarde, Falken und andere Greifvögel, die relativ häufig in der Natur zu sehen sind, stehen hingegen unter Naturschutz und sind daher für Jäger tabu. Positiv hoben die beiden Prüflinge neben dem immensen Wissen, dass sie nun erlangt haben, auch die Atmosphäre in dem Jungjägerkurs hervor. „Jagd verbindet“ hatte zuvor Prüfer Uli Kröger verkündet. Und so empfinden es auch Carmen Schulze-Osthoff und Kathrin Schulze Zurmussen. „Wir sind schon eine super Gemeinschaft geworden und wollen auf jeden Fall weiter in Kontakt bleiben“, konstatierte Schulze Osthoff. Wie Schulze Zurmussen erklärt, hätten sie sich gerade deshalb auch für den Jungjägerkurs bei der Kreisjägerschaft entschieden und sich nicht etwa für einen vierwöchigen Turbokurs, bei dem Persönliches oft auf der Strecke bliebe, angemeldet. Am Samstag nun steigt die Party. Dann wollen die neuen Jungjäger – von 44 haben 38 auf Anhieb bestanden – ihren Jagdschein und ihre neuen Freundschaften feiern. Dazu gaben ihnen die Prüfer gerne ein zünftiges „Waidmannsheil“ mit auf den Weg.