Jungjägerprüfung 2020
28.08.2020
Kreis Warendorf. Diese Woche stand bei der Kreisjägerschaft Warendorf ganz im Zeichen der Jägerprüfung. Nachdem am Montag NRW-weit die schriftliche Prüfung erfolgte, mussten die angehenden Jungjäger am Dienstag ihre Schießfertigkeiten unter Beweis stellen. Am Mittwoch und Donnerstag galt es dann, die Prüfungskommission auch mündlich von der persönlichen Jagdreife und -befähigung zu überzeugen. Das gelang am Ende 31 von 37 Teilnehmern.

(v. re.) Lukas Neukötter und Dr. Stephan Klumpe haben ihre Jägerprüfung bestanden. Mit ihnen freut sich die Prüfungskommission, bestehend aus Josef Roxel, Dirk Clissa, Richard Hoberg, Franz-Josef Naber und Heinrich Austerhoff.

Was ist was? Die angehenden Jungjäger müssen sämtliche Wildtierarten unterscheiden können. Im Bild ein Mauswiesel, eine Ente sowie zwei Hermeline. Letztere wechseln zum Schutz vor Raubvögeln je nach Jahreszeit die Farbe ihres Fells.
Nein, ein Spaziergang war der diesjährige Jungjägerkurs gewiss nicht, stellte er doch alle Beteiligten – von den Teilnehmern, über die Dozenten bis hin zur Prüfungskommission – vor große Herausforderungen. Der Kurs, der normalerweise nach vier Monaten mit der bestandenen Abschlussprüfung und dem ersehnten Jagdschein gekrönt werden kann, dauerte nun insgesamt acht Monate, eine viermonatige Corona-Zwangspause inklusive. Und die war alles andere als lustig. „Man ist so richtig in ein Loch gefallen, erklärt Lukas Neukötter, der am Donnerstag mit Dr. Stephan Klumpe leicht nervös in die Prüfung gegangen und nach erfolgreichem Verlauf umso entspannter wieder herausgekommen war. Der Kardiologe sprach ebenfalls von einer schwierigen Zeit. „Am Anfang war eine totale Spannung und Vorfreude da, dann plötzlich nichts mehr und dann musste man wieder von vorne anfangen mit dem Lernen“. Und das gestaltete sich doch als sehr zeitaufwendig, berichtete der Arzt, der ebenso wie sein Prüfungskollege voll berufstätig ist. Die beiden und alle anderen Kursteilnehmer wissen jetzt, warum die Jägerprüfung auch das „Grüne Abitur“ genannt wird. Schließlich müssen sich die Jungjäger in vielen Bereichen und Disziplinen auskennen, sei es im Waffen-, Jagd- Landschafts-, Natur- und Tierschutzrecht, oder in der Wildbiologie und im Waldbau.

Auch die Alters- und Tierbestimmung per Gebiss vornehmen zu können, gehört zum Pflichtprogramm der angehenden Jungjäger. Im Bild das Gebiss eines alten (oben) und jungen Rehs (unten).
Die Jungjäger müssen zudem sämtliche Wildtierarten unterscheiden können, über deren Lebensräume, Nahrungsquellen und Paarungsrituale Bescheid wissen und vieles mehr. Natürlich müssen die angehenden Jäger auch schießen können, was im Rahmen der Schießprüfung - diese fand nach der vorausgegangenen schriftlichen Prüfung am Dienstag auf dem Schießstand am Butterpatt statt - zu beweisen war. Am Mittwoch und Donnerstag galt es dann, die Prüfungskommission mündlich von der persönlichen Reife und Befähigung zur Jagd zu gehen, zu überzeugen. Das alles haben die Teilnehmer im Großen und Ganzen „ganz prima“ gemeistert, drei Teilnehmer jedoch sind in der schriftlichen Prüfung, einer im Schießen und zwei in der mündlichen Prüfung durchgefallen. Während die nicht bestandene schriftliche Prüfung eine komplette Wiederholung des Kurses erfordere, können das Schießen und die mündliche Prüfung wiederholt werden, sagte der KJS-Vorsitzende Josef Roxel, der zugleich als Prüfungskommissionsvorsitzender fungierte. Roxel zeigte sich ebenso wie seine Prüfungskommissionskollegen Heinrich Austerhoff, Franz-Josef Naber, Dirk Clissa und Richard Hoberg froh, im Annensaal auf Schloss Harkotten einen Ort gefunden zu haben, an dem nicht nur der Kurs unter Einhaltung der Abstands- und Hygieneregeln weiter-, sondern auch die Prüfung durchgeführt werden konnte. „Wir sind Ferdinand von Korff wirklich sehr dankbar, dass er uns diese Räumlichkeit zur Verfügung gestellt hat“, sagte Roxel. Damit sei der Kreisjägerschaft eine aufwendige Suche nach geeigneten Räumen und den Teilnehmern weitere Ortswechsel erspart geblieben.