Akustische Wildretter schützen Niederwild vor dem Mähtod
Unzählige Rehe, Fasane, Kitze und Hasen lassen jährlich bei landwirtschaftlichen Ernte- und Mäharbeiten ihr Leben. Da der Schutz des Niederwilds bei vielen Jägern oberste Priorität genießt, lässt die Kreisjägerschaft Warendorf nun Taten folgen: In einer Gemeinschaftsaktion mit dem Landwirtschaftlichen Kreisverband, der Landwirtschaftskammer und dem Kreis Warendorf wurden jetzt 125 akustische Wildretter angeschafft, die über die Hegeringe kreisweit an Landwirte und Lohnunternehmern zu einem vergünstigten Preis von 25 Euro abgegeben werden. Dieser Sonderpreis ist nur möglich, weil der Kreis Warendorf diese Aktion mit 2000 Euro und die Kreisjägerschaft mit 1.150 Euro unterstützt.

In Kooperation mit dem Kreis Warendorf, dem landwirtschaftlichen Kreisverband und der Landwirtschaftskammer hat die Kreisjägerschaft Warendorf 125 akustische Wildretter angeschafft, die über die Hegeringe kreisweit an Landwirte und Lohnunternehmer zu einem reduzierten Preis von 25 Euro abgegeben werden. Im Bild: (v. li.) Landwirt Klemens Heitmann, Dr. Mathias Quas, Heinz-Jürgen Müller, Dr. Hermann Hallermann, Landrat Dr. Olaf Gericke, Kreislandwirt Karl Werring, Kreisjagdberater Josef Roxel und Ulrich Bultmann.
Die akustischen Wildretter, die nur 10 x 10 cm messen, werden vorne an das Mähwerk angebracht. Ihr durchdringender Ton – der Schalldruck misst 105 Dezibel – soll helfen, die Rehe, Kitze und Hasen aus der Fläche herauszudrücken und sie so vor dem Mähtod zu bewahren, erklärt Dr. Hermann Hallermann, der Vorsitzende der Kreisjägerschaft Warendorf. Für ihn ist die Maßnahme ganz klar „ein weiterer wirksamer Baustein zum Schutz des Niederwilds und der Artenvielfalt“. Hallermann lobt in diesem Zusammenhang ausdrücklich die gute Kooperation zwischen allen Beteiligten und bedankt sich für deren Unterstützung. Wie Ulrich Bultmann von der Landwirtschaftskammer berichtete, würden Wildretter im Nachbarkreis Gütersloh schon vereinzelt eingesetzt und getestet und zwar mit gutem Erfolg. „Je nach Mähzeitpunkt kann das Risiko für das Niederwild um 70 bis 80 Prozent minimiert werden“, erklärte Bultmann.
Er ist überzeugt, dass der Rettungserfolg noch gesteigert werden könnte, wenn die Fläche von innen nach außen oder von nur einer Seite aus gemäht werde. Auch das Aufstellen von Flattertüten am Vorabend des Mähens sowie das vorherige Absuchen der Flächen mit Jagdhunden seien sinnvolle Maßnahmen, um das Niederwild zusätzlich zu schützen. Die akustischen Wildretter, die in Versmold gefertigt werden, kommen aber nicht nur dem Niederwild zugute, sondern auch der Landwirtschaft. Wenn das Niederwild vor dem Mähen aus der Fläche flieht, gelangen weniger Kadaver in das Mäh- und Erntegut und somit in die Futterstöcke. Dadurch würde auch das Botulismusrisiko für Nutztiere deutlich reduziert werden, nennt Bultmann einen großen Vorteil für die Landwirtschaft. „Die akustischen Wildretter kommen Mensch und Tier zugute“, zeigt sich Dr. Hermann Hallermann am Ende überzeugt. Nun hoffen er und alle Beteiligten, dass das gute Beispiel Schule macht und viele Nachahmer findet.