Anpflanzung des Jahresbaums 2020
29.03.2021
Kreis Warendorf. Als Zeichen, dass sie in Sachen Naturschutz an einem Strang ziehen, pflanzen Jäger, Land- und Forstwirte seit 2019 gemeinsam den jeweiligen Baum des Jahres an. Jetzt am Freitag war es erneut soweit. In der Nähe des Sportplatzes Beilbach (Verlängerung Buschkamp) wurde in Beelen die Robinie, Baum des Jahres 2020, gepflanzt. Josef Roxel, Vorsitzender der Kreisjägerschaft Warendorf, konnte hierzu neben Beelens Bürgermeister Rolf Mestekemper und Hermann-Josef Schulze-Zumloh, Vorsitzender des landwirtschaftlichen Kreisverbands Warendorf, auch Robert Ostermann, Vorsitzender des landwirtschaftlichen Ortsverbands Beelen, Franz Freiherr von Twickel, Vorsitzender des Waldbauernverbands sowie den KJS-Naturschutzobmann Markus Degener und Beelens Hegeringleiterin Claudia Havelt begrüßen.

Naturschutz ist Jägern und Landwirten gleichermaßen wichtig. Als Zeichen dafür pflanzten sie in der Nähe des Beelener Beilsportplatzes den Baum des Jahres 2020, eine Robinie. Im Bild: (v. li.) Beelens Hegeringleiterin Claudia Havelt, Bürgermeister Rolf Mestekemper, Josef Roxel, Vorsitzender der Kreisjägerschaft Warendorf, Hermann-Josef Schulze-Zumloh, Vorsitzender des landwirtschaftlichen Kreisverbands Warendorf, Robert Ostermann, Vorsitzender des landwirtschaftlichen Ortsvereins Beelen, Franz Freiherr von Twickel, Vorsitzender des Waldbauernverbands sowie KJS-Naturschutzobmann Markus Degener.
In seiner Begrüßungsansprache bezeichnete Roxel die Pflanzaktion als „eine sehr gute Sache“. Sie stehe nicht nur für die gute Zusammenarbeit der verschiedenen Landnutzer, sondern vielmehr auch für die vielen Naturschutzmaßnahmen, die über das Jahr verteilt zumeist im Verborgenen durchgeführt werden würden. Wie er berichtete, sei 2019 in Beckum erstmalig der Baum des Jahres gepflanzt worden. 2020 habe man coronabedingt auf die Anpflanzung verzichtet, deshalb sei Beelen nun etwas später dran als vorgesehen. Um jedoch im Jahresrhythmus zu bleiben, soll in diesem Jahr im Herbst zusätzlich noch der Baum des Jahres 2021, eine Stechpalme, in Drensteinfurt eingepflanzt werden. Geplant ist, dass in jeder der dreizehn Kommunen im Kreis Warendorf – in alphabetischer Reihenfolge – der Baum des Jahres in den Boden gebracht wird.
Franz Freiherr von Twickel Wickel hält die Pflanzaktion für eine gute Gelegenheit, um zu demonstrieren, was Waldbauern für das Klima leisten können und wollen. Der Vorsitzende des Waldbauernverbands sprach sich gegen Monokulturen und für einen gesunden Mischwald aus. „Wir müssen im Forst überlegen, welche Baumarten der Zukunft hier wachsen und welche Holzqualitäten diese Bäume haben“, erklärte Twickel. Die Robinie sei eine gute Wahl. „Wir müssen erkennen, dass das Klima sich ändert und damit auch die Pflanzengesellschaft“, so Twickel. Bürgermeister Mestekemper lobte das engagierte Wirken sowohl des Beelener Hegerings als auch des landwirtschaftlichen Ortsvereins. „Die Pflanzung zeigt, hier passiert was“, so der Bürgermeister. Zwar mache ein Baum noch keinen Wald, aber im waldarmen Beelen sei das auf jeden Fall der richtige Ansatz. Hermann-Josef Schulze führte in diesem Zusammenhang die hiesige Kulturlandschaft ins Feld, zu deren Charakter es gehöre, Grund und Boden zu bewirtschaften. „Wir pflanzen Bäume, fällen sie, um sie zu nutzen und pflanzen neue“, erklärte er. Es gebe keine Holzmöbel, ohne dass dafür Bäume gefällt werden müssten, genauso wenig wie es vegetarische Schlachthöfe gebe, verdeutlichte er die Diskrepanz zwischen Wunsch und Wirklichkeit. Der Vorsitzende des landwirtschaftlichen Ortsverbands zollte sowohl den Aktivitäten des landwirtschaftlichen Ortsverbands als auch denen des Hegerings seine Anerkennung. „Das sind zwei starke Gruppen, die vor Ort etwas bewirken.“ Claudia Havelt, Beelens Hegeringleiterin erklärte abschließend, dass die Jäger sich häufig im Stillen um die Natur, den Wald und Biotope kümmerten. „Wir gehen mit Herz durch den Wald, daher ist es uns ein Anliegen, bei solchen Aktionen mit dabei zu sein“.
Hintergrund
Der Baum des Jahres wird jeweils im Oktober von der „Baum des Jahres – Dr. Silvius Wodarz Stiftung“ und deren Fachbeirat, dem „Kuratorium Baum des Jahres“ für das darauffolgende Jahr bestimmt. 2020 wurde die Robinie zum Baum des Jahres erklärt. Das Gehölz, das nach dem französischen Hofgärtner Jean Robin benannt wurde, fand vor 300 Jahren aus Nordamerika kommend Eingang in die mitteleuropäischen Gefilde. Die Robinie gilt als sehr robust, da sie sich selbst in unwirtlichsten Lebensräumen schnell ansiedelt. Sie kommt mit Salz und Luftverschmutzung sowie städtischem Klima ebenso gut zurecht wie mit schwierigen Bodenverhältnissen. Robinien reichern im Boden Stickstoff an, was sich für manche heimische Bäume und Pflanzen Arten als problematisch erweist. Robinien zählen daher zu den invasiven Arten. Das Holz der Robinie ist hart und witterungsbeständig. Es wird daher gern im Freien für den Bau von Brücken, Gartenmöbeln, Spielplatzgeräten und Terrassen verwendet.