Informationsmitteiliung Ihrer Kreisjägerschaft Warendorf - November 2022
26.11.2022
Liebe Jägerinnen, liebe Jäger,
aus gegebenen Anlass melde ich mich heute bei ihnen.
In den letzten Wochen fanden auf Vorstandsebene Gespräche mit dem WLV Kreisverband, sowie mit dem Waldbauernverband und den Forstbetriebsgemeinschaften statt.
Bei dem Gespräch mit dem WLV ging es neben der Kitzrettung, unserem gemeinsamen W-Land Projekt und den Ausnahmegenehmigungen für die Schonzeitaufhebung für die Bejagung von Tauben und Rabenkrähen, in erster Linie um die Ausbreitung der ASP.
Wir haben gerade bei dem ASP-Ausbruch im Emsland gesehen, was für katastrophale Auswirkungen das für die Schweinehalter hat.
Deshalb meine eindringliche Bitte, halten Sie die Hygieneregeln ein und reisen Sie nicht zur Jagd in ASP-Gebiete. Der Mensch ist hier der größte Schwachpunkt.
Außerdem müssen wir in unserem Kreisgebiet die Wildschweine weiterhin mit allen uns zur Verfügung stehenden Möglichkeiten scharf , aber waidgerecht bejagen.
Große Sorgen bereiten uns unsere Wälder.
Der Borkenkäfer hat die Fichtenbestände fast komplett zerstört, die Trockenheit und Hitze der letzten Sommer lässt sehr viele Buchen absterben.
Und es regnet nicht, sodass es auch bei den Neuanpflanzungen erste Ausfälle gibt.
Ein weiteres Problem bei den Neuanpflanzungen sind die Verbissschäden
durch das Rehwild.
In unserer KJS haben wir fast flächendeckend zu hohe Rehwildbestände, das wird auch bei den Streckenauswertungen deutlich, denn die Verkehrsverluste liegen bei über 30% der Gesamtstrecke!
Aus diesem Grund und weil wir unseren Partnern, den Waldbauern helfen wollen, möchten wir zu einer kreisweiten Rehwildansitzjagd am 17.12.2022 aufrufen.
Ich hoffe auf eine starke Beteiligung, der Wald wird es uns danken.
Im Januar startet der nächste Jungjägerlehrgang einige wenige Plätze sind
noch frei, bei Interesse bitte in der Geschäftsstelle melden.
Mit unserem W-Land Projekt haben wir ein Leuchtturmprojekt, welches weit
über unsere Kreisgrenzen Anerkennung findet.
Das Projekt wird ziemlich sicher nicht nach 3 Jahren auslaufen.
Nehmen sie die kostenlose Beratung durch den Berufsjäger Felix Homann,
von der Stiftung Westf. Kulturlandschaft, Tel. 0151/51765028 oder
per Mai. homann@kulturlandschaft.nrw in Anspruch.
In fast allen Revieren sind noch Verbesserungen in der Niederwildhege möglich.
Werden Sie aktiv, damit wir der Kreis mit dem meisten Niederwild bleiben!
Ich wünsche ihnen von Herzen viel Freude und Erfolg bei den anstehenden
Treib- und Drückjagden.
Herzliche Grüße und Waidmannsheil
Josef Roxel
Vorsitzender
Information zur Tularämie von unserer Beisitzerin und Tierärztin
Dr. Antje Schulze Linzel
Die Tularämie auch Hasenpest genannt, tritt schon seit einigen Jahrzehnten
in unterschiedlichem Ausmaß auch im Kreis Warendorf auf. Es handelt sich
dabei um eine bakterielle Erkrankung, die bei hasenartigen Tieren,
Kaninchen sowie bei Nagetieren stark ansteckend ist und zum Teil
einem seuchenartigen Verlauf mit hohen Verlusten nimmt. Die erkrankten
Tiere zeigen milde bis schwere Formen, die sich durch Schwäche, Abmagerung bis hin zu Apathie und entsprechend fehlenden Fluchtverhalten kennzeichnen
und meistens innerhalb weniger Tage zum Tod führen.
Die Tularämie ist eine Zoonose, d.h. auch Menschen können sich
anstecken!
Meist geschieht die Übertragung über den Direktkontakt mit einem infizierten
Tier, aber auch über Stäube, Zecken, Mücken, Kot und verunreinigtes Wasser
ist eine Übertragung möglich.
Dementsprechend sind im Allgemeinen aber besonders in Revieren mit
bekannten Tularämiefällen Schutzmaßnahmen im Umgang mit dem
Hasen zu empfehlen. Gesundheitlich auffällige Hasen, bzw. tote gefundene
Tiere sollten mit Handschuhen angefasst und sachgerecht entsorgt werden.
(nicht auf den Luderplatz oder gar als Schleppwild verwenden!)
Lässt der Hasenbestand eine Jagd in bekannten Tularämie-Revieren zu,
sollten erlegte, gesund erscheinende Hasen zur Sicherheit trotzdem
mit Handschuhen und staubdichte Masken abgebalgt und küchenfertig
gemacht werden. Das Fleisch ist vernünftig durchzugaren!
Hunde weisen eine hohe natürliche Resistenz gegenüber den Erregern auf,
so dass eine Erkrankung bei gesunden Hunden selten und meist mit
milden Symptomen auftritt. Die Übertragung vom Hund auf dem Menschen
ist daher eher unwahrscheinlich, kann aber nicht ausgeschlossen werden!
Abschließend ist zu sagen, dass kein Anlass zur Hysterie, aber wohl
zur vernünftigen und verantwortungsvollen Vorsicht besteht.
Mit jagdlichem Gruß
Dr. Antje Schulze Linzel