Jahreshauptversammlung 2017
Kreis Warendorf (gl). Harmonie, Einigkeit und Zusammenhalt zeichneten die jüngste Generalversammlung der Kreisjägerschaft Warendorf in der Festhalle Everswinkel aus. Dazu passten die vielen erfreulichen Ereignisse, die der Vorsitzende Dr. Hermann Hallermann in seinem Jahresbericht Revue passieren ließ. Eine herausragende Stellung nahm darin die Fertigstellung des Schießstandes ein. Wie Dr. Hallermann, der zudem Vizepräsident des Deutschen Jagdverbandes ist, berichtete, habe die Kreisjägerschaft für die Modernisierung der Anlage und deren Umrüstung auf bleifreie Munition 650.000 Euro in die Hand genommen. Um den Schießstand auf ein wirtschaftliches und zukunftsfähiges Fundament zu stellen, sei geplant, den Schießstand in eine GmbH einzubringen, informierte Dr. Hallermann die Versammlung.

Der geschäftsführende Vorstand der Kreisjägerschaft, wurde nahezu geschlossen wiedergewählt. Lediglich Beisitzer Gerd Suermann (re.) gab seinen Posten ab an Mathias Meckmann.
Als weiteres Vorzeigeprojekt hob der Vorsitzende die von KJS-Geschäftsführer Martin Sievers betreute Rollende Waldschule der Kreisjägerschaft hervor. „Das ist die beste Arbeit, die wir vor Ort leisten können, um Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen die Natur und die Jagd näherzubringen“, dankte Dr. Hallermann Sievers für seinen unermüdlichen Einsatz. Dieser war mit der Rollenden Waldschule im vergangenen Jahr 180 Mal in Kindergärten, Schulen und Altenheime im gesamten Kreisgebiet im Einsatz. Dr. Hallermanns Dank galt an dieser Stelle auch Lorenz Bohle, der die Anschaffung eines neuen Anhängers für die Rollende Waldschuld mit einer Spende von 23.000 Euro unterstützt. Die Aktion Wildblumenflächen aus Jägerhand, die der Kreis Warendorf mit 2.500 Euro fördert, werde in diesem Jahr ebenfalls wieder angeboten, freute sich der Vorsitzende. Er dankte dem Kreis Warendorf in diesem Zusammenhang für die „sensationell gute Zusammenarbeit“. Für diese hatte zuvor auch Landrat Dr. Olaf Gericke in seinem Grußwort lobende Worte gefunden, in dem er sagte, dass der Kreis mit den Jägern in allen Belangen stets gut kooperiere. „Wir nehmen alle Nutzerverbände mit an einen Tisch, wollen Interessenkonflikte ausgleichen“, bekannte der Landrat. Wie er sagte, würde er sich Selbiges auch von der Landesregierung Düsseldorf wünschen. „Vielleicht hat es sich ja hier bald „ausgeremmelt“, so der Landrat. Dass die Jäger ebenfalls mit allen Nutzerverbänden im Gespräch und in gutem Kontakt stehen, wurde durch deren Anwesenheit auf der Generalversammlung dokumentiert. So konnte Dr. Hallermann neben Vertretern des Imkervereins, des Kreisfischereivereins auch den Vorsitzender des landwirtschaftlichen Kreisverbands Hermann-Josef Zumloh begrüßen. Die Präsenz zahlreicher Vertreter der politischen Parteien belegten zudem die gewichtige Rolle, die Jäger in und für die Gesellschaft spielen. Schließlich setzen sich diese im Ehrenamt für die Hege und Pflege des Wildes, der Natur und so zum Erhalt der Kulturlandschaft ein.
Dass die Jäger ihr Hobby mit Leidenschaft und Herzblut ausüben, lässt sich in vielerlei Aktivitäten und Ergebnissen ablesen. So errang der Hegering Milte-Einen beim Landesbläserwettbewerb in Siegen in der Klasse A den ersten Platz. Zweiter Sieger wurde die Jugend des Hegerings Ahlens in der Klasse C. Ein Dank Hermann Hallermanns galt hier den Obleuten Günter Lunemann und Thomas Dreimann für ihre erfolgreiche Arbeit. Weiterer Dank ging an Willi Geismann, der sich stark im Bereich Jagdhundeausbildung und –Prüfung engagiere. Wie der Vorsitzende weiter berichtete, sei auch der derzeitige Jungjägerkurs mit 44 Teilnehmern wieder nahezu ausgebucht. Die gute Nachfrage und die guten Ergebnisse in den Prüfungen seien Zeugnis der qualitativ guten Ausbildung, die die Kreisjägerschaft biete, so Dr. Hallermann. Sorge bereite der Kreisjägerschaft nach wie vor die Bestandssituation des Niederwilds. Hier legte der Vorsitzende alarmierende Zahlen vor. Während im Jahr 2008 noch 26.400 Feldhasen im Kreis Warendorf erlegt wurden, waren es im Jagdjahr 2015/2016 nur noch 6.800 Exemplare. Ähnlich erschreckend präsentiert sich der Rückgang bei den Fasanen von 23.400 Stück im Jagdjahr 2007/2008 auf 5.200 Stück im Jahr 2015/2016. Wie Dr. Hermann Hallermann berichtete, gebe es nach wie vor noch keine Erklärung, die Gegenmaßnahmen ermöglichten. Priorität sollte allerdings die intensive Bejagung von Prädatoren, wie zum Beispiel der Waschbären, haben. Diese Spezies habe enorm zugenommen. Ihr Bestand stieg von 106 Stück im Jahr 2012/2013 auf bereits 394 im Jagdjahr 2015/2016.
Dass sich der Vorstand über die Zustimmung und den Rückhalt seiner 2500 Mitglieder sicher sein kann, bewiesen die anschließenden Vorstandswahlen, bei denen nahezu sämtliche Vorstandsmitglieder in ihren Ämtern bestätigt wurden: Vorsitzender bleibt mit überwältigender Mehrheit Dr. Hermmann Hallermann, als seine Stellvertreter wurden Gabi Mackenberg und Josef Roxel im Amt bestätigt. Martin Sievers bleibt Geschäftsführer, Elmar Nordhus-Westarp, der das Amt des Schatzmeisters bereits 24 Jahre inne hat, wurde ebenfalls wiedergewählt. Gleiches gilt für Beisitzer Richard Hoberg. Ihm zur Seite steht mit Mathias Meckmann vom Hegering Albersloh ein neuer Beisitzer. Verabschieden musste sich der Vorstand Gerd Suermann, der altersbedingt sein Beisitzeramt abgab.
Das Ende der Veranstaltung markierte ein Vortrag des DJV-Präsidenten Hartwig Fischer. Als ein Feuerwerk hatte ihn Dr. Hallermann angekündigt, ein Versprechen, das der begnadete Rhetoriker nur allzu leicht erfüllen konnte. Minutenlanger Applaus war Hartwig Fischer für seine Rede sicher, in der er u. a. für „Perspektiven statt Stagnation“ eintrat, zahlreiche Initiativen des Deutschen Jagdverbands vorstellte und den Jägern für ihren Einsatz dankte: „Sie sind die besten Botschafter für die Jagd. Sie leisten ehrenamtlich Enormes für unsere Kulturlandschaft“, so der DJV-Präsident.
Ehrungen
Alljährlich werden im Vorfeld der Generalversammlung verdiente Mitglieder geehrt. Dr. Hermann Hallermann und der DJV-Präsident Hartwig Fischer zeichneten Dr. Robert Thiemann für sein langjähriges Engagement im Hegering Sendenhorst-Enniger-Vorhelm aus. Dreißig Jahre gehörte er dem Vorstand an, zwölf davon als Hegeringleiter. „Das war ein toller Einsatz für den Verband und für die Jagd“, sagte Hallermann und übergab Dr. Thiemann das DJV-Verdienstabzeichen in Silber. Das DJV-Verdienstabzeichen in Bronze ging zudem an Elmar Lietmann und Thomas Dreimann. Lietmann war acht Jahre lang stellvertretender Vorsitzender des Hegerings Milte-Einen, bevor er 2008 den Vorsitz übernahm, den er seither ununterbrochen innehat. Thomas Dreimann hat sich als stellvertretender Obmann der Kreisjägerschaft im jagdlichen Brauchtum außerordentlich für das Jagdhornblasen eingesetzt. Dr. Hermann Hallermann betonte dabei, dass die Kreisjägerschaft Warendorf und die KJS-Borken von 52 Kreisjägerschaften in NRW die einzigen seien, die einen eigenen Kreisbläserwettbewerb auf die Beine stellen. Dieser findet in diesem Jahr am 21. Mai in Alverskirchen statt. Eine weitere Ehrennadel, diesmal die Verdienstnadel des Landesjagdverbands ging an Beisitzer Richard Hoberg, der dem Vorstand des Hegerings Liesborn seit 25 angehört, seit acht Jahren hat er den Posten als Vorsitzender inne. Zudem gehört er als Beisitzer dem geschäftsführenden Vorstand der Kreisjägerschaft an. Gerd Suermann, der ebenfalls acht Jahre lang Beisitzer des geschäftsführenden Vorstands der Kreisjägerschaft Warendorf war und seit zwölf Jahren den Hegering Ennigerloh-Neubeckum leitet, wurde für sein langjähriges Engagement ebenfalls mit der Silbernen Verdienstnadel des LJV geehrt. Das seltene Wildhegeabzeichen des deutschen Jagdverbands ging an Paul Plümpe, Hans-Alfons Deter. Die zwei haben sich in besonderem Maße um die Wildhege, um Naturschutzmaßnahmen und um Biotop-Pflege verdient gemacht.