Jahreshauptversammlung der Kreisjägerschaft Warendorf e. V. 2019

Die diesjährige Jahreshauptversammlung der Kreisjägerschaft Warendorf, am 24. April 2019, in Everswinkel, stand unter dem Motto "Artenschutz und Niederwildhege durch Prädatorenmanagement - Ziele, Methoden, Erfolge"

 

Die Jagdhornbläser des Hegerings Telgte-Westbevern eröffneten musikalisch die Veranstaltung. Und der stellvertretende Vorsitzende der Kreisjägerschaft, Josef Roxel, begrüßte die Ehrengäste, die anwesenden Vertreter der lokalen Medien und die Mitglieder in der gut besuchten Festhalle in Everswinkel.

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Grußworte von Bürgermeister Sebastian Seibel, Everswinkel und Landrat Dr. Olaf Gericke, Kreis Warendorf, betonten die Bedeutung der Jagd und die Leistungen der Jägerschaft für Natur und Umwelt und erhoffen sich von den anwesenden Landtagsabgeordneten weiterhin politisches Engagement gegen alle Bestrebungen, die Jagd in NRW künftig wieder einschränken zu wollen.

 

Vor dem Rück- und Ausblick auf die Arbeit der Kreisjägerschaft Warendorf, bedankte er sich ganz herzlich bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, ebenso bei dem geschäftsführenden und dem erweiterten Vorstand, sowie bei den Vorständen der Hegeringe im Kreis Warendorf, für die hervorragende Arbeit.

Er betonte, wie wichtig der Austausch mit den Verbänden des ländlichen Raums ist und verwies auf das Hubertusgespräch mit Vertretern des WLV Kreisverbandes und der Landwirtschaftskammer, das regelmäßig stattfindet.

Außerdem arbeitet die Kreisjägerschaft bei der Arbeitsgruppe Afrikanische Schweinepest ASP beim Veterinäramt, unter der Leitung Dr. Andreas Witte mit, sowie beim Runden Tisch und bei Artenvielfalt und Kiebitzschutz.

 

Wir Jäger haben mit intensiver Bejagung des Schwarzwildes  im Kreis WAF bisher unseren Beitrag geleistet. Im Jagdjahr 2017/2018 wurden 463 Wildschweine erlegt, soviel wie nie zuvor. Im Jagdjahr 2018/2019 beträgt die bisher gemeldete Strecke nur noch 292 Stück. Der Aufwärtstrend ist aber ungebrochen.

 

Besonderer Schwerpunkt unserer Arbeit ist der Naturschutz. Ein Niederwildseminar mit Fachvorträgen im Juni 2018 in einem Revier in Delbrück zeigte den Teilnehmern sehr anschaulich, dass es auch heute noch möglich ist, gute Niederwildbesätze zu haben und dass dies auch bei intensiver Landwirtschaft möglich ist. Ziel der Jägerschaft ist es, dies auch im Kreis Warendorf wieder zu ermöglichen.

 

Einen Betrag dazu leistet unsere Saatgutaktion. In diesem Jahr wurden etwa

3 100 kg Saatgut bestellt. Das sind ca. 300 ha Blühfläche und Rückzugsräume für unser Wild, aber auch für viele andere Tierarten und Insekten. Hinzu kommen noch die Greeningflächen der Landwirte. Für Saatgut und die Bestellung der Flächen investieren unsere Jäger jährlich  mindestens 20 000 €.

 

Eine intensive Raubwildbejagung ist der Schlüssel zum Erfolg bei der Niederwildhege. Aber auch beim Schutz bedrohter Bodenbrüter und Offenlandarten wie zum Beispiel dem Kiebitz. Beim Kiebitzschutz gibt es seit einigen Jahren eine gute Zusammenarbeit zwischen dem Kreis WAF, der Landwirtschaftskammer, dem WLV, dem NABU und uns Jägern.

 

Mit Martin Sievers war die Rollende Waldschule im letzten Jahr über 200 mal im Einsatz, und in diesem Jahr werden es auch nicht weniger sein.

 

Der Kreisbläserwettbewerb findet in diesem Jahr am 23. Juni auf Schloss Harkotten statt. Die Kreisjägerschaft ist eine der wenigen im Landesjagdverband NRW, die regelmäßig einen solchen Wettstreit durchführen.

 

Viel Raum in der Vorstandsarbeit nahm der Schießstand in den letzten Jahren ein. Aber es sind jetzt gute Lösungen erarbeitet worden.

 

Elmar Lietmann hat sich letzten Herbst bereit erklärt, die Betreuung und weitere Ausrichtung des Schießstandes durchzuführen. Eine umfassende betriebswirtschaftliche Analyse, unter seiner Federführung ergab, dass eine Ausgliederung in eine GmbH nicht mehr ansteht. Es ist allerdings eine Anhebung der Gebühren erforderlich. Eine Installation weiterer Wurfmaschinen wird geprüft.

 

Die KJS WAF bietet im jedem Jahr Hundeführerlehrgänge an. Seit einigen Jahren wurden diese Kurse dezentralisiert. Außerdem wurden auch im letzten Jahr wieder zahlreiche Prüfungen durchgeführt.

 

Aktuelles aus dem Landesjagdverband NRW berichtete Präsidiumsmitglied Franz-Josef Schulze-Thier. Dabei ging er auf die parteipolitischen Gegensätze vor und nach der Novellierung des Landesjagdgesetzes NRW ein und betonte, dass bei anderen politischen Mehrheitsverhältnissen im Landtag durchaus wieder Rückschritte beim jetzt Erreichten möglich sind. Jedenfalls lassen Andeutungen bestimmter Politiker das erwarten.

 

Der Fortfall der Jagdabgabe soll durch den von den Mitgliedern des Landesjagdverbandes NRW ab 2022 dann zu erhebende Jagdbeitrag ersetzt werden. Die u. a. bisher von der Jagdabgabe mit finanzierten Schießstandertüchtigungen und weitere damit finanzierte Projekte wie RWJ, Weiterbildung, Jagdgebrauchshundprüfungen, Wildinformationssystem, Schweißhundstationen, müssen finanziell weiter geführt werden. Das erfordert die Solidarität aller Mitglieder mit ihrem Verband. Deshalb JÄGERGELD IN JÄGERHAND. Denn ohne eine starke Lobby sind wir Spielball der Politik.

 

Nach dem Kassenbericht des Schatzmeisters Elmar Nordhus-Westarp folgte der Kassenprüfbericht und der Antrag der Entlastung des Vorstandes, der einstimmig erfolgte.

 

Heinz Heselmann, Ehrenvorsitzender der Kreisjägerschaft, äußerte sich sehr kritisch zum Abgang des bisherigen Vorsitzenden und der damit erforderlichen vorzeitigen Neuwahl eines Vorsitzenden.

Josef Roxel, bisheriger stellvertretender Vorsitzender, hatte sich bereit erklärt für das Amt des Vorsitzenden der noch verbleibenden beiden Jahre zu kandidieren. Dieser Vorschlag von Heinz Heselmann, als Wahlleiter, wurde von den Mitgliedern einstimmig angenommen. Landrat Dr. Gericke, der das Präsent überreichte und Bürgermeister Seibel gratulierten Josef Roxel herzlich.

Richard Hoberg, bisher Beisitzer, wurde von den Mitgliedern einstimmig als stellvertretender Vorsitzender gewählt und Elmar Lietmann, Leiter des Hegerings Milte-Einen (Foto), an seiner Stelle einstimmig als Beisitzer im Vorstand.

Zum Gruppenfoto, mit dem jetzt wieder kompletten Vorstand der Kreisjägerschaft Warendorf, stellten sich auch die Gratulanten den Fotografen.


Landrat Dr. Olaf Gericke, Mathias Meckmann, Theresia Gerwing, stellv. Bürgermeisterin Beckum, Martin Sievers, Josef Roxel, Richard Hoberg, Elmar Lietmann, Daniel Hagemeier MdL, Gabi Mackenberg, Heinz Heselmann, Henning Rehbaum MdL (v. l.)

Wildmeister und Leiter der Jagdschule vom LJV Rheinland Pfalz, Christoph Hildebrand, referierte über "Artenschutz und Niederwildhege durch Prädatorenmanagement - Ziele, Methoden, Erfolge" in einem sehr engagierten und mit eindrucksvollen Bilder bereicherten Vortrag über die nach seiner Überzeugung unerlässliche intensive Bejagung aller Prädatoren.

Danach war noch Gelegenheit, Erfahrungen auszutauschen und in geselliger  Runde Gespräche zu führen.

(Fotos: Dietrich Schedensack)