Kreisjägerschaft Warendorf - Ortstermin Wildblumenäcker und Projektvorstellung W_Land

18.08.2020

Kreis Warendorf. Lebensräume schaffen, Artenvielfalt erhalten – dafür setzt sich die Kreisjägerschaft Warendorf mit ihrem Projekt „Blühendes Münsterland“ seit nunmehr fünfzehn Jahren ein. Den diesjährigen Ortstermin in Oelde, bei dem Vertreter aus Politik und Verwaltung, Landwirtschaft und Bankgewerbe zugegen waren, nutzte der KJS-Vorsitzende Josef Roxel, um auch das neueste Projekt der KJS Warendorf namens „W_Land“ – kurz für „Warendorfer Landnutzer arbeiten für Naturschutzzwecke und Biodiversität“, vorzustellen.

1960

Wildblumenäcker, wie hier an der Alten Holzstraße in Oelde, bieten Insekten, Vögeln und Niederwild Nahrung, Schutz und Lebensraum. Die Kreisjägerschaft Warendorf fördert die Artenvielfalt mit ihrem Projekt „Blühendes Münsterland“ seit vielen Jahren. Anfang der Woche überzeugten sich Vertreter aus Kreisjägerschaft, Politik und Verwaltung vom Erfolg dieser Maßnahme.

Es summt und brummt auf dem bunten Wildblumenfeld von Thomas und Alexandra Steinhoff an der Alten Holzstraße in Oelde. Bienen, Hummeln, Schmetterlinge und andere Insekten freuen sich gleichermaßen über den Lebens- und Nahrungsraum, der auch von Vögeln und Wild gern als Nahrungsquelle, Schutz- und Rückzugsort genutzt wird. Und der Mensch kann den Blick kaum abwenden von den vielen prächtigen Sonnenblumen, die ihre Köpfe stolz in die Höhe strecken. Bereits seit 2005, als noch fast niemand an das Insektensterben dachte, hat die Kreisjägerschaft Warendorf das Projekt „Blühendes Münsterland“ ins Leben gerufen. Seither gibt die Organisation, der kreisweit 2500 Jäger und Jägerinnen angehören, jährlich mehrere Tonnen  Wildblumensaat an ihre Mitglieder aus. So sind im Kreis Warendorf im Laufe der Jahre bereits Wildblumenwiesen auf einer Fläche von rund 8400 Fußballfeldern entstanden.

Josef Roxel, der Vorsitzende der Kreisjägerschaft Warendorf, hieß beim jüngsten Pressetermin vor Ort zahlreiche Förderer und Unterstützter des Projekts willkommen. Sein Dank galt sowohl allen teilnehmenden Jägern und Landwirten als auch dem Kreis Warendorf für das aktive Mitwirken. „Unser besonderer Dank gilt Dr. Olaf Gericke nicht nur für die beständige Unterstützung, sondern auch für die tolle Zusammenarbeit, die wir als Anerkennung unserer Arbeit werten,“ sagte der KJS-Vorsitzende. Für Landrat Dr. Olaf Gericke ist die Unterstützung des Kreises, die in diesem Jahr nicht nur den Zuschuss für das Saatgut in Höhe von 2000 Euro, sondern auch 700 Euro für die Bereitstellung akustischer Wildretter umfasste, selbstverständlich. „Die entstandenen Wildblumenäcker dienen nicht nur der Tierwelt, sondern auch dem Menschen. An vielen Stellen erhöhen sie den Erholungswert unserer Landschaft und stellen eine Bereicherung des Landschaftsbildes und eine Freude für Spaziergänger und Radfahrer dar“, lobte Dr. Gericke den vielfältigen Nutzen der Maßnahme. In diesem Zusammenhang ließ der Landrat die erfolgreiche Saatgutaktion „Warendorfer Mischung“ des Kreises nicht unerwähnt, in deren Rahmen 5000 Tüten Saatgut heimischer Pflanzen an Privatleute abgegeben wurden. „Die Aktion ist sehr gut angenommen worden, die Tüten waren ruckzuck vergriffen“, so Dr. Gericke. Für ihn ist die Idee, dass auch jeder Bürger in seinem Garten einen Beitrag für Artenvielfalt und Biodiversität leisten kann, auf jeden Fall ausbaufähig. „Wichtig ist machen und nicht nur darüber reden“, so der Landrat. Nicht zuletzt aufgrund dieser Maxime ist der Kreis Warendorf erneut im Boot, um auch das aktuelle Projekt der Kreisjägerschaft zu unterstützen. Wie Josef Roxel erläuterte, trägt es den Namen „W_Land“, was für „Warendorfer Landnutzer arbeiten für Naturschutzzwecke und Biodiversität“ steht. Einer der Motoren dieser Initiative sei Markus Degener gewesen. Der Naturschutzobmann der KJS setze sich im Kreis seit jeher mit Rat und Tat für Artenvielfalt und Niederwildpflege ein, wofür ihm Roxel herzlich dankte. Wie dieser weiter sagte, arbeiteten bei W_Land Jäger und Landwirte, aber auch Kreis und Naturschutzbehörde Hand in Hand, um attraktive Lebensräume für Wildtiere zu erhalten und zu gestalten. „Wir sind pro Hektar der wildtierreichste Kreis in Deutschland und das wollen wir auch bleiben“, machte Josef Roxel klar. Und darauf zielt auch das Projekt „W_Land“ ab, das für das Münsterland charakteristische Niederwild- und Offenlandarten, wie Feldhase, Steinkauz, Feldlerche, Wachtel, Kiebitz und Co., schützen will. „W_Land“ bietet allen Jägern, Landwirten und Interessierten eine Beratung auf Augenhöhe, wenn es darum geht, Feldgräben, Wegränder, Hecken und Kleingewässer im Sinne des Artenschutzes aufzuwerten. „Wir schauen, welche gezielten Schutzmaßnahmen wir für welche Arten, die wir schützen wollen, ergreifen können“, ergänzt Hendrik Specht von der Stiftung Westfälische Kulturlandschaft, die für die Umsetzung und Durchführung verantwortlich zeichnet. Dass die Stiftung vor fünfzehn Jahren vom Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverband in Kooperation mit der Landwirtschaftskammer gegründet wurde, weist auf die enge Kooperation hin, die die Kreisjägerschaft auch in diesem Projekt mit den Landwirten eingeht. Wie Dr. Matthias Quas, Geschäftsführer vom Landwirtschaftlichen Kreisverband Warendorf, sagte, könne sich die Kreisjägerschaft der Unterstützung der Landwirte sicher sein. „Unsere Mitglieder sind auf jeden Fall dabei. Wir freuen uns, dass das Projekt in Warendorf so konzentriert durchgeführt werden kann“, so Dr. Quas. 

 

1958

Markus Degener ist einer der Motoren des neuen W_Land-Projekts der Kreisjägerschaft. Dem Obmann für Naturschutz ist die Artenvielfalt und Niederwildpflege seit jeher eine Herzensangelegenheit.

Neben dem Kreis und dem landwirtschaftlichen Kreisverband konnte die Kreisjägerschaft auch die Volksbank Beckum-Lippstadt und die Volksbank eG Warendorf als Partner gewinnen.  „Jetzt muss das Projekt nur noch nachgefragt werden“, fasst Josef Roxel den Stand der Dinge zusammen. Der Startschuss für W_Land fällt am 1. September. Wer Interesse an einer Beratung hat, kann sich dann bei Felix Homann, dem Projektleiter der Stiftung, unter der Tel. 0251-4175187 oder per mail unter homann@kulturlandschaft.nrw einen Beratungstermin sichern.